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Weinkrankheiten

 
 
"Lederbeeren" durch Peronospora
Peronospora = Falscher Mehltau = Plasmopara viticola

Der Peronospora-Pilz wurde 1878 aus Amerika nach Europa eingeschleppt. Ältere Beeren schrumpfen zu sogenannten Lederbeeren ein, die bei trockenem Wetter abfallen bzw. bei nassem Wetter abfaulen können.
Starker Befall mit diesem Pilz kann zu hohen Ertragsverlusten führen und die Qualität des Lesegutes erheblich beeinträchtigen.


 
 

Nach einem sog. "Sporenausbruch" in der Nacht breitet sich auf der Blattunterseite ein deutlich sichtbarer "Pilzrasen" aus. Aus diesem werden Schwärmsporen freigesetzt, die sich mit Hilfe von Geißeln im Wasserfilm eines feuchten Rebblattes fortbewegen können.
Treffen sie auf eine Atemhöhle, bilden sie einen Keimschlauch aus, der in das Blattinnere hineinwächst (Infektion).


  
"Pilzrasen" auf Blattunterseite

 
 

Sporenträger (vergrößert)

Die Entwicklungsdauer bis zur Freisetzung neuer Sporen (Sporenausbruch=Sporulation) hängt von der Umgebungstemperatur ab. Mit Hilfe von "Peronospora-Warngeräten" kann diese sog. Inkubationszeit genau berechnet werden.
Spritzungen werden dann unmittelbar vor der berechneten "Sporulation" oder kurz danach ausgebracht. Nur zu diesem Zeitpunkt kann der Pilz mit den heute verfügbaren Pflanzenschutzmitteln bekämpft werden.


 
 

"Peronospora-Warngeräte" registrieren die Blattnässedauer, Niederschläge, Temperatur, Helligkeit und Luftfeuchtigkeit in der Rebanlage. Mit der in den Geräten integrierten Software lässt sich die Entwicklung des Peronospora-Pilzes und somit sein nächster "Ausbruch" - die Freisetzung der Pilzsporen - exakt vorherbestimmen. Damit ist es möglich, die erforderlichen Spritzungen auf ein Minimum zu senken. Die berechneten Daten können über Modem oder Funk an die Berater oder direkt an die Winzer übermittelt werden.




"Peronospora-Warngerät"
 
 
Rebblatt mit Mehltau

Oidium = Echter Mehltau = Oidium tuckeri


Dieser Pilz wurde 1845 aus Nordamerika nach England eingeschleppt, wo er von einem Gärtner namens Tucker in seinem Glashaus entdeckt wurde. Schon 1850 hatte er sich in Frankreich verbreitet und wurde auch schon bald in Deutschland gefunden.


 
 

Der Pilz überzieht die Beerenhaut mit einem grauen Belag und verhindert so deren weiteres Wachstum während das Innere weiterwächst. Schließlich platzt die Beere auf und die Samen werden sichtbar (Samenbruch). Feuchtes Wetter begünstigt hierbei die Fäulnisbildung. Wein aus befallenen Trauben neigt zu Schimmelgeschmack.


  
  Samenbruch der Weinbeere
 
 

"Gescheinsbotrytis"

Botrytis cinerea = Grauschimmel


Eine starke Botrytisinfektion kann die Blütenstände der Rebe (Gescheine) abtöten, Sauerwurmfraß das Eindringen des Pilzes in die Beere beschleunigen.

Positiv kann sich der Pilz dagegen auf die sog. Edelfäule auswirken. Die infektionsbedingte Wasserverdunstung durch die Beerenhaut erhöht die Zuckerkonzentration in der Beere und damit die Qualität.

 
 
Reblaus = Rhylloxera vastatrix, Viteus vitifolii


Die Reblaus (Phylloxera) ist ein Rebschädling, der im vorigen Jahrhundert im europäischen Weinbau zu dramatischen Verwüstungen geführt hat; man spricht daher regelrecht von der „Reblauskatastrophe“. Mitte des 19.Jahrhunderts wurde die Reblaus aus Nordamerika nach Frankreich eingeschleppt und breitete sich von dort aus rasant über sämtliche europäische Weinbaugebiete aus („Reblausinvasion“). 1874 wurde sie erstmals in Deutschland festgestellt. Erst mit der Pflanzung von Pfropfreben konnte die Gefahr gebannt werden. Heute gibt es weltweit im Ertragsweinbau nur noch wenige wurzelechte, d.h. ungepfropfte Reben. Der Lebenszyklus der Reblaus ist kompliziert, es treten sowohl rein unterirdisch lebende Wurzelrebläuse als auch oberirdische Blattrebläuse auf. Der Schaden, den die Reblaus anrichtet, beruht darauf, dass sie die Wurzeln anbohrt und der Rebe so ihre Nährstoffe entzieht. Die Blattreblaus schwächt das Wachstum, den Frucht- und Holzertrag und verzögert die Holzreife.


  
   "Rebläuse im Erdreich"
 
 

Raupe des Trauben-
wicklers

  Traubenwickler = Heuwurm = Sauerwurm

Die Raupen der ersten Generation erscheinen Mitte bis Ende Juni (Heuwurmgeneration). Die etwa 1 mm große Raupe nagt sich nach dem Eischlupf in den Blütenstand ein. Nach dem Eischlupf, Ende Juli/August, bohrt sich die 2.Generation (Sauerwurmgeneration) in die Beeren ein. Die Beeren können dabei völlig ausgehöhlt und daraufhin vom Botrytispilz befallen werden. Die noch unreifen Beeren bleiben sauer und eignen sich nicht mehr zur Weingewinnung - daher der Name Sauerwurm.


 
 

Nach dem Begattungsflug des Mottenstadiums (Sauerwurmmotten) im Juli legt das Weibchen seine Eier einzeln auf die Beeren ab. Die aus den Eiern schlüpfenden Raupen nehmen für ca. 3-4 Wochen ihre oben beschriebene Fraßtätigkeit auf. Danach suchen sie sich für die Überwinterung ein Versteck - z.B. unter der Borke des Rebholzes.



Falter des Traubenwicklers

 
 
Pheromonkapsel an Rebstock


Damit die weibliche Motte von ihrem Partner gefunden wird, strömt sie einen spezifischen Duftstoff (Pheromon) aus.
Durch die gezielte Ausbringung synthetischer Pheromone in kleinen Kapseln wird den Männchen die Orientierung geraubt - sie werden so verwirrt (Konfusions- oder Verwirrungsverfahren), daß die Hochzeit leider ausfallen muss. Lediglich unbefruchtete Eier, aus denen keine Larven schlüpfen, werden abgelegt. Zur biologischen Bekämpfung kommen die natürlichen Feinde des Traubenwicklers zum Einsatz.



 
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